Walburga

Jahrmarkt am Walpurgistag

Warum sollte nicht auch am St.-Walpurgistag, wie es in der Urkunde festgeschrieben ist, ein zusätzlicher Jahrmarkt eingeführt werden? Unsere Bauern und Handwerker würden das sicher begrüßen! Es ist nur eine Frage der Organisation. In jedem Fall würde es die Konjunktur ankurbeln und auch der Region dienen. Walpurgistag ist ein besonderer Tag für Gelsdorf, zumal auch Walpurga die Schutzheilige von Gelsdorf ist.

Wer war die heilige Walpurga?

Walpurga, oder Walburga, war angelsächsische Benediktine- rin, geboren um 710, gestorben 779; sie wirkte in Deutschland als Missionarin (Äbtissin in Heidenheim an der Brenz); Heilige (Tage: 25. 2. und 1. 5.).

Der Name bedeutet: die Schutz bietende Walstatt.

Walburga war die Tochter des Königs Richard von England und der Wunna und die Schwester von Willibald und Wunibald.

Sie wurde um 748 von Bonifatius, dem Bruder ihrer Mutter, mit Lioba und anderen Gefährtinnen als Missionarin nach Deutschland gerufen und lebte als Nonne im Kloster Tauberbischofsheim.

Mit drei Ähren habe sie ein Kind vom Hungertod errettet; auf dem Wege zur kranken Tochter eines Burgherrn sei sie von Hunden angefallen worden und habe den ihr zu Hilfe eilenden Knechten zugerufen, sie stehe unter dem Schutz Christi, worauf die Hunde von ihr abließen.

761 wurde Walburga zur Äbtissin des von Wunibald gegründeten Benediktinerklosters in Heidenheim in Franken ernannt; das dortige Doppelkloster war ein wichtiger Missionsstützpunkt. Sie ist dort auch bestattet. 100 Jahre später kamen Walburgas Reliquien nach Eichstätt in die Kirche St. Walburg.

Tropfen, die ihre Grabplatte von Zeit zu Zeit absondert, gelten als das in Fläschchen gefüllte heilkräftige "Walpurgisöl". Walpurgiskraut ist ein Farnkraut, das auf Heidewiesen und trockenen Grashügeln wächst; es wird neben die Milchkannen gelegt, soll gegen Verhexung der Milch schützen und für reichen Rahm sorgen. Auf Brot verfüttert, steigert es die Fruchtbarkeit der Rinder.

Die "Walpurgisnacht" vom 30. April auf den 1. Mai hat inhaltlich keinen erkennbaren Zusammenhang mit der Heiligen.

Manche Überlieferungen berichten aber von ihrer Kanonisa- tion durch Papst Hadrian II.

- er regierte 867 - 872 - an einem 1. Mai, und in England wurde ihr Gedenktag am 1. Mai begangen.

Nach ihr wurde die Nacht zum 1. Mai, die sogenannte Walpurgisnacht benannt, in der nach der Sage die Hexen zum Blocksberg reiten.

Die Walpurgisnacht

Jedes Jahr, am 30. April, verwandeln die magischen Kräfte der bevorstehenden Walpurgisnacht den Harz und viele andere Orte in Deutschland und Europa in einen Schauplatz für "sagenhaften" Hexenspuk.

Walpurgis markiert den ersten Tag des nordischen Sommers oder der lichten Jahreshälfte.

Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ist außerdem nach altem deutschen Volksglauben eine Nacht voller Magie. In dieser Nacht, so glaubten die Germanen, vertreiben die Götter Wotan und Freya die Dämonen des Winters und zeugen den Frühling. Der Sage nach reiten in der Walpurgisnacht die Hexen auf Besen, Mistgabeln, Schweinen, Böcken oder Kälbern zum Hexensabbat. Vor dem Laufritt streichen die Hexen ihr Fluggerät und sich selbst mit der sogenannten "Hexensalbe" ein, für die aus dem Mittelalter eine Rezeptur aus den Rauschgiften von Nachtschatten, Tollkirschen, Schierling und anderen narkotisierenden Pflanzenstoffen überliefert ist. Auf dem Brocken angekommen wird zunächst der Schnee weggetanzt. Anschließend begrüßt der Teufel seine Gäste, die ihrerseits seinen Pferdefuß küssen. Opfer werden gebracht,

unter anderem die zuletzt auf dem Brocken gelandete Hexe. Mit der schönsten Hexe hält der Teufel Hochzeit. Erst im Morgengrauen reitet die wüste Gesellschaft heimwärts, der Hexenspuk ist vorbei.

In vielen deutschen Gegenden gab es noch weit bis in die 60er des 20sten Jahrhunderts das traditionelle Hexenbrennen. Es wurden riesige Reisighaufen angelegt, in der Mitte mit einem Baumstamm an dem eine Strohhexe angebracht war. Der Reisighaufen wurde dann samt Strohhexe in der Nacht zum 1. Mai abgefackelt.

In den USA, der neuen Welt, wurde verm. das mittelalterliche Hexenspektakel aus Europa zu einer anderen Jahreszeit als Halloween wiederbelebt. Einmal von der Urbevölkerung abgesehen, haben die USA keine eigene Geschichte. Weshalb nun der amerikanische Abklatsch der Walpurgisnacht vor einigen Jahren auch in Deutschland eingeführt wurde ist eigentlich unverständlich, zumal wir Deutschen doch eine eigene Kultur und Tradition haben und auch eine eigene Geschichte nachweisen können.

Siggi Meissner